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VERSÖHNUNG DER GENERATIONEN

Beeindruckende Lesung von Sepp Huber

VERSÖHNUNG DER GENERATIONEN

Eine Lesung, die mehr war als eine Lesung

Fuchstal: Die Lesung aus den Buch von Sabine Bode „Die vergessene Generation“ war ein bewegender Einstieg am hochsommerlichen Sonntag vor der Fuchstalhalle. Es war ausreichend Schatten für die Besucher und Besucherinnen. Die Anzahl des Zuhörer und Zuhörerinnen hatte die optimale Größe, um in eigenen Berichten, privates, allgemeines oder familiäres zu erzählen.

Sepp Huber verstand es, Passagen, eigene Erfahrungen und Wahrnehmungen zu einem persönlichen Blickwinkel im Rahmen der Generationsgeschichte zu verbinden.

Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind ist der Titel eines Erziehungsratgebers zur Säuglingspflege, verfasst von der Ärztin Johanna Haarer. Es dient als Einstieg in das Thema, und zeigte, wie sich die NS-Ideologie bereits mit der ersten Ausgabe 1934 bis in die letzte Ausgabe 1987 Jahre fortsetzte. Erschreckend und befremdlich, was die Zuhörer dazu berichteten.

Das war nur ein Auftakt. Den die Beiträge der verschiedenen Teilnehmer der Generationen von 1928 bis ca. 1960 zeigten die Bandbreite der Erfahrungen, gemeinsames, und versöhnliches mit den Generationen ihrer Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern.

So berichtet viele von den Erfahrungen, der fehlende Herzlichkeit, Umarmungen und Nähe, die viele von Ihren Eltern erlebt hatten oder von rigorosem und cholerischem Verhalten. Dieses Verhaltensweisen bekamen einen geschichtlichen Rahmen. Es waren nicht individuelle Eigenschaften, es war ein System der Erziehung, die nach 1945 eben nicht zu Ende war. Das macht es nicht leichter für die Nachkommen, es entschuldigt nichts, aber es führt auf einen Weg des Verstehens und der Versöhnung.

Diese Veranstaltung war ein kleiner und wichtiger Auftakt zu diesem Dialog der Generationen.

Vielen Dank an Sepp Huber, für seine Initiative, den Standort und die Möglichkeiten der Kultainer in Fuchstal dafür zu nutzen.

Die Lesung und Gesprächsrunde soll an den anderen Standort der Kultainer fortgeführt werden. Von Juli bis September stehen die Kultainer in der Gemeinde Greifenberg.

FÖRDERUNG

Eine Veranstaltung des Bürgerforum Buntes Fuchstal und «dieKunstBauStelle».

Die Lesung ist ein Teil des Projekts  „Soziokultainer Kultainer“ das durch den Fonds Soziokultur gefördert wird.

 

 

Lesung: Die vegessene Generation

LESUNG

Sepp Huber liest aus „Die vergessene Generation“ und „Kriegsenkel“ von Sabine Bode

Sonntag, 12. Juni 2022 um 17:30

Kultainer vor der Fuchstalhalle, Freybergstraße 34, Fuchstal

Eintritt frei

Am Sonntag, 12. Juni um 17:30 verwandelt Sepp Huber die „Kultainer“ in eine literarische Bühne. Er liest aus den Büchern der Journalistin Sabine Bode. In ihren Texten schildert sie anhand von Zeitzeugengespräche die Aus- und Nachwirkung der beiden Weltkriege auf die Generationen der Heranwachsenden.

Die Titel „Die vergessene Generation“ und „Kriegsenkel“ geben eindrucksvolle und ergreifende Geschichten wieder, wie Krieg und Gewalt auch in den Generationen der Kriegskinder und der Kriegsenkel nachwirken.

Eine Veranstaltung von dieKunstBauStelle und Bürgerforum Buntes Fuchstal.

Der Eintritt ist frei.

#dieKunstBauStelle #intekrator #sbainebode #erinnerungskultur #fuchstal #kultainer

Die HistoryApp – nun auch in Istanbul

Die HistoryApp – nun auch in Istanbul

Landsberg/Dießen/Istanbul, 22. Mai 2022.

Innovativ, integrativ und interaktiv: Der Kulturverein „dieKunstBauStelle“ realisiert seit 2021 ein interdisziplinäres Medien- und Geschichtsprojekt. Eine digitale und ortsbasierte HistoryApp für einen multimedialen Zugang zur Geschichte. Die regionale Arbeit an der Plattform hat mit acht Gemeinden im Landkreis Landsberg 2021 begonnen. Nun folgen die internationale Kooperationen mit Universitäten. An erste Stelle steht die älteste und größte Universität der Türkei, die Istanbul Universität mit 60.000 Studenten, die 1453 gegründet wurde. Nun kam eine Delegation nach Landsberg zu einer Fortbildung.

Der Kooperationsvertrag mit der Istanbuler Universität und dem Verein dieKunstBauStelle wurde 2021 geschlossen. „Es bedeutet eine besondere Anerkennung und erfordert ein großes Vertrauen, um mit einer führende Institution im Bildungsbereich der Türkei zusammenarbeiten zu können,“ erläutert Ensa Filazi, von der Fakultät für Literatur der Universität. An erster Stelle steht die Zusammenarbeit mit der Abteilung Translationswissenschaft. Dort beschäftigen sich die Studenten mit der Übertragung zwischen der deutschen und türkischen Kultur, was weit mehr als nur „übersetzen“ bedeutet. „Seit 2021 arbeiten wir mit digitalen Konferenzen, bei denen Themen und Methoden vermittelt wurden“, so Wolfgang Hauck, der Projektleiter. Zusammen mit Dr. Ensa Filazi und Dr. Neslihan Demez haben sie ein umfangreiches Studienprogramm entwickelt. Dabei wurden wissenschaftliches Arbeiten und die Methode des biografischen Ansatzes praxisnah umgesetzt. Daraus ist das Projekt der „IstanbulHistoryApp“ entstanden. Mit Förderung der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke konnte nun der Jugend- und Fachkräfteaustausch finanziert werden.

Der erste Empfang fand in Dießen am Ammersee statt. Dort begrüßte Bürgermeisterin Sandra Perzul die Delegation und erläuterte die Bedeutung für die Zielgruppen der „DiessenHistoryApp“. Dießen ist Vorreiter mit der HistoryApp und die ersten Beiträge liegen als türkische Übersetzung vor. Michael Lutzeier, Kulturreferent, der die Konzeption und Redaktion in Diessen leitet, ließ es sich nicht nehmen, die Beiträge zur Gastwirtschaft „Unterbräu“ und der Plastik des „Dietz“ mit persönlichen Anmerkungen vor Ort vorzustellen.

 

Bild 1 2022 Foto 1 Petra Freund, Dießen:
BU: v.l.n.r.: Dießen am Ammersee: Anke Neudel, Adil Mert Zümrüt, Dr. Neslihan Demez, Sirin Yavuzyigit, Ceren Özge Tastan, Michael Lutzeier, Alper Akbay, Sandra Perzul, Dr. Ensa Filazi, Wolfgang Hauck

Universität Augsburg

Der zweite Besuch führte an die Universität in Augsburg. Dr. Ergün Özsoy, Historiker und Lektor für türkische Sprache, erläuterte die lokale Geschichte, und wie die erste Tulpe in Augsburg mit dem osmanischen Reich verbunden ist. Eine Tulpenzwiebel kam als Geschenk eines flämischen Botschafters nach Augsburg und markiert den Anfang einer langen Geschichte. Ein Beispiel von vielen der gemeinsamen Vergangenheit. Nun sollen Möglichkeiten für den deutsch-türkischen Austausch aufgebaut werden.

Bild 2 2022 Foto 2 dieKunstBauStelle, Universität Augsburg:
BU: v.l.n.r.: Sirin Yavuzyigit, Ceren Özge Tastan, Adil Mert Zümrüt, Alper Akbay, Dr. Ergün Özsoy, Dr. Neslihan Demez, Dr. Ensa Filazi, Wolfgang Hauck

„Im Hintergrund des Projekts entstehen noch weitere akademische Kooperationen“, so Hauck, Vorsitzender des Landsberger Vereins dieKunstBauStelle. Jonas Echterbruch aus Landsberg, erarbeitet derzeit einen Audio-Walk in Landsberg zur neueren Zeitgeschichte, die er als Zulassungsarbeit einreichen und in der LandsbergHistoryApp veröffentlich wird. Der Elitestudiengang Osteuropa an der LMU, entwickelt einen Audio-Walk zu einem Thema der Nachkriegszeit in München.

Bei dem interdisziplinären Treffen in Landsberg ging es nicht nur um Themen. Die Teilnehmer diskutierten wissenschaftliche Methodik und Theorie der didaktischen Wissensvermittlung. Die Historikerin Dr. Edith Raim berichtete zum aktuellen Stand der Theorie und sieht weitere Kooperationsprojekte zur HistoryApp. Manfred Deiler, Präsident der Europäische Holocaustgedenkstätte Stiftung, konnte den Studenten und Studentinnen zur Arbeit an einem Gedenkort mit der Praxis von Recherchen und Archivarbeit berichten und führte die Delegation durch das ehemalige KZ-Aussenlager IIV. Eine Überraschung präsentierte Helga Deiler. Sie fand bei Recherchen Daten von fünf türkischstämmigen jüdischen Häftlingen in den Transportlisten.

Bild 3: 2022 Foto 3 Foto Wolfgang Hauck – Landsberg/ Erpfting
BU: v.l.n.r.: Führung im ehemaligen KZ-Aussenlager IIV mit Manfred Deiler

Alper Akbay, Absolvent des Studiengangs, wirkte von Beginn an im Workshops in der Türkei mit. Er möchte weiter an der HistoryApp mitarbeiten. Wie viele andere des Studiengangs ist er in Deutschland geboren und zweisprachig aufgewachsen. Die beste Voraussetzung für dieses Studium. „Für mich ist dieses Format der HistoryApp ein Türöffner für „Public History“. Damit werden kulturelle Perspektiven ebenso wie geschichtliche Perspektiven niederschwellig zugänglich.“

„Die App werde damit zu einem Erkundungs- und Navigationswerkzeug auf einer quellenbasierten Grundlage, die uns viele didaktische Möglichkeiten in den Studienfächern öffne,“, ergänzt Ensa Filazi, wissenschaftliche Leitung der Abteilung. Damit wird Geschichte an Orten direkt vor Ort erlebbar.

„Wir haben in Deutschland nun erfahren, wie sich die Erinnerungsarbeit an den Gedenkorten als authentische Orte wandelt. Die neuen Medien verbinden partizipative Vermittlungsformate und fachliche Kompetenzen“, so Neslihan Demez, ebenfalls in der wissenschaftlichen Leitung der Abteilung.

Bild 4: 2022 Foto 3 Foto Barbara Helleis – Landsberg
BU: v.l.n.r.: Landsberg: Wolfgang Hauck, Anke Neudel, Dr. Edith Raim, Jonas Echterbruch, Manfred Deiler, Ceren Özge Tastan, Sirin Yavuzyigit, Dr. Neslihan Demez, Alper Akbay, Adil Mert Zümrüt, Dr. Ensa Filazi,

Bild 5: 2022 Foto 4 Foto Wolfgang Hauck – Landsberg
BU: Arbeitssitzung zur „PeraHistoryApp“ und „LandsbergHistoryApp“ in der Medienwerkstatt von Wolfgang Hauck

Nun werden weitere Fakultäten, wie die Geisteswissenschaft und Abteilungen für Englisch, Französisch, Persisch und Arabisch der Universität eingebunden. Deswegen können nun persische und arabische Quellen erschlossen werden. Dieser interdisziplinäre Auftakt ist ein weitere Baustein für das Projekt der HistoryApp und soll die mehrsprachige Version qualifizieren und ausbauen.

Zitate der Teilnehmer und Teilnehmerinnen

„Die komplexe Geschichte Landsbergs kennenzulernen und die Eröffnung der Kreiskulturtage war ein unvergessliches Erlebnis. Ich schätze mich sehr glücklich, an einem Workshop mit diesem wunderbaren Team an einem Ort wie Landsberg teilgenommen zu haben.“

Adil Mert, Student

„Es war mein erster Besuch in Deutschland. Seit meiner Kindheit habe ich nur ein Bild von Deutschland vor meinen Augen. Landsberg hat diesem wunderschönen und großartigen Bild von Deutschland entsprochen. Es war für mich wie ein Spaziergang durch ein Märchen. Die Fortbildung war so effizient und lehrreich. Als Forscher*innen hatten wir die Gelegenheit gemeinsam zu diskutieren, wie wir unsere Arbeit und Recherche noch intensiver in die HistoryApp integrieren können. Für ich war ein wichtiger Aspekt, wie wir unsere Forschung optimieren können, um unsere Arbeitsergebnisse nutzerfreundlich und quellenbasiert vermitteln zu können.“

Ceren Özge Tastan, Studentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin

„Landsberg am Lech hat mich sowohl aus kultureller Perspektive als auch aus geschichtlicher Perspektive sehr begeistert. Ich hatte die Gelegenheit großartige Menschen kennenzulernen und mich mit Ihnen auszutauschen. Ich nahm aus dem Workshop und den unterschiedlichen Ausflügen nicht nur interessante, sondern unerwartete Informationen mit. Das inspiriert und motiviert mich für meine weitere Arbeit an und mit der HistoryApp.“

Alper Akbay, Absolvent des Studiengangs 2021

Universität Istanbul

Die T.C. Istanbul Universität zählt mit über 60.000 Studenten*innen zu den führenden Universitäten der Türkei. An der Fakultät für Literatur werden seit rund 25 Jahren Studierende für den Dolmetsch- und Übersetzungsberuf ausgebildet. Die Abteilung „Dolmetschen und Übersetzen Deutsch“ unternimmt viele Projekte, um Studenten mit Partner für die Anforderungen der Praxis vertraut zu machen. Mit dem Übersetzungsclub „İSÇEV“ erfolgt die Anbindung zum Übersetzermarkt in der Türkei. Dadurch erhalten die Studenten einen Einblick in das Berufsleben der Dolmetscher.

Von Kaunas über Dachau in ein neues Leben

Buchvorstellung mit Lesung

Buchvorstellung von Uri Chanochs Buch „Von Kaunas über Dachau in ein neues Leben“ am Samstag, 7.5.2022 um 15 Uhr in den Kultainern vor der Fuchstalhalle, Leeder

Viele Menschen in unserer Region haben den Überlebenden Uri Chanoch (1928-2015) kennengelernt: Häufig hat er von seinen Erinnerungen an den Holocaust in vielen Schulen gesprochen, bei Gedenkveranstaltungen Reden gehalten und seit 1995 immer wieder durch seine Präsenz dafür gesorgt, dass der Völkermord vor Ort nicht vergessen wird.

Weniger bekannt ist sein Einsatz für die Entschädigung der Arbeit in den nationalsozialistischen Ghettos, der ihn auch vielfach nach Berlin geführt hat. Seine vielfältigen Aktivitäten bis ins hohe Alter sorgten dafür, dass er keine Zeit fand, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben.

Erst nach seinem Tod konnte Anfang dieses Jahres sein im Münchner Allitera Verlag erschienenes Buch veröffentlicht werden, das seine Witwe Judith anhand seiner Erzählungen und Notizen verfasst hat.

Das Buch, das bereits auf Hebräisch und Englisch erschienen ist, ist nun auch auf Deutsch verfügbar. Zahlreiche Fotografien illustrieren ein außergewöhnliches Leben. Das Werk führt die Leserschaft von der unbeschwerten Kindheit Uri Chanochs in Litauen in das Ghetto Kaunas und den Dachauer KZ-Außenlagerkomplex Kaufering. Nach vier Jahren Ghetto- und KZ-Haft floh er kurz vor Kriegsende aus dem Zug bei Schwabhausen, wo er die Befreiung durch die Amerikaner erlebte.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Landsberg im Frühsommer 1945 reiste er nach Italien, um den einzigen weiteren Überlebenden seiner Familie, seinen Bruder Daniel, zu finden. Seine Eltern und seine Schwester waren ermordet worden.

Die Brüder emigrierten illegal nach Palästina, zogen in einen Kibbuz, bis Uri Chanoch sich der paramilitärischen Palmach anschloss, um für die Etablierung des Staates Israel zu kämpfen. Neben den autobiografischen Auskünften berichtet das Buch auch über den Umgang mit der NS-Vergangenheit in Deutschland und Israel und stellt einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur dar.

Es macht deutlich, dass auch nach dem Tod der Überlebenden ihre Geschichte nicht in Vergessenheit geraten wird und ihre Botschaft der Verständigung und des Friedens weitergetragen wird. Neben einer kurzen Vorstellung des Buches werden Passagen aus dem Buch verlesen. 

Buchvorstellung mit Lesung

Uri und Judith Chanoch:

Von Kaunas über Dachau in ein neues Leben. Erinnerungen eines Holocaust-Überlebenden,

Erschienen im München: Allitera Verlag 2022, 255 Seiten, 24 Euro

Ort:                  Kultainer vor der Fuchstalhalle, Freybergstraße 34, 86925 Fuchstal

Zeit:                 Samstag, 7.5.2022, 15 Uhr

EU-Delegation besucht Kulturprojekt im Fuchstal

EU-Delegation besucht Kulturprojekt im Fuchstal

Digitales Rucksackeisen – 15 Sprachen, ein Ziel

Fuchstal begrüßt Teilnehmer des internationalen EU-Projekts „Digitales Rucksackreisen“. Was die Kultainer mit dem EU-Vorhaben verbindet und warum eine Fußfessel aus dem Türkenkrieg Beispiel für das Geschichtenerzählen in Zeiten des digitalen Reisens sein kann.

Fuchstal/Landsberg: Sie leben in Dänemark, Amsterdam und Deutschland, doch die Hälfte der Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind in Syrien, Afghanistan, Äthiopien, Burundi und Jemen geboren. Neun Moderatoren und Reporter im Alter zwischen 22 bis 36 und fünf Leitern von Organisationen sind Teil eines Projekts, das Kontakte in Krisenregionen aufbaut und einen digitalen Kulturaustausch „als digitale Rucksackreise“ ermöglichen möchte.

„Die Regionen Jemen, Afghanistan, Äthiopien und Syrien leiden nicht nur unter mehrjährigen Konflikten und Kriegen, leiden nicht nur unter Nahrungsmangel, sondern vor allem unter der Not, vergessen zu werden“, so Berit Muhlhausen, die über 18 Jahre lang in Afghanistan zusammen mit David Mason für tausende von Kindern einen mobilen, kleinen Kinder Zirkus aufgebaut hat, der heute noch in allen Regionen aktiv ist.

Ein wichtiges Utensil der „digitalen Rucksackreisen“ dieses Erasmus-Projekts der EU, durch das die Reisehindernisse der letzten beiden „Coronajahre“ digital überwunden werden sollen, sind Erinnerungsstücke von Auslandsaufenthalten. Dazu hat Fuchstal ein ganz besonderes „Souvenir“ zu bieten: Eine schmiedeeiserne Fußfessel in der Dorfkirche. Diese erzählt von einem Gefangenen der Türkenkriegen und seiner Heimkehr.

Im Herbst werden sich dann über 45 Mitwirkende des Projekts in Berlin treffen, um die Ergebnisse in verschiedener Formaten zusammenzuführen. Die EU hat vor allem die Idee der digitalen Ausstellung begeistert und fördert das Vorhaben mit 113.000 €.

Vor dem Besuch in der Kirche von Leeder  wurde die internationale Fachgruppe von Fuchstals Bürgermeister Erwin Karg vor den Kultainern begrüßt, der angesichts des schönen Wetters riet: „Be happy!“ Karg bedankte sich in seiner Rede besonders für die Teilnahme der Landtagsabgeordneten Gabriele Triebel und der stellvertretenden Landrätin Margit Horner-Spindler. Triebel betonte die Relevanz eines Reiseprojekts für junge Menschen: „Die jungen Menschen haben durch die Pandemie die Erfahrung nicht gemacht, was denn zutiefst menschlich ist bei uns allen. Sie müssen es erst lernen.“ Margit Horner-Spindler hob hervor, wie wichtig zwischenmenschlicher Austausch Ihrer Meinung nach ist: „Man bekommt einen anderen Blick auf Kultur, Politik und Religion. Nur durch Austausch und im Gespräch bleiben kommt man letztendlich zum Frieden“.

Wolfgang Hauck, Partner im internationalen EU-Projekts erklärte den Zusammenhang zwischen den im Landkreis Landsberg zirkulierenden Kultainern und ihren Vorgängern, den sehr bunten afghanischen „Funtainern“ (Fun, Spaß und Container) und den türkischen fliegenden Bibliotheken, den „Edutainern“ – Education für Bildung. Die Kultainer wollen mit mobiler Technik den kulturellen Austausch zwischen den Menschen in einem Ort unterstützen.

Eine der Unterstützer und Partner ist der Hamburger Verein „Würde für Kinder“, den Anna Lena Johansson mit ihrem Mann 2003 gegründet hat. Auch sie kennt die Lage vor Ort in Krisenregionen. Wolfgang Hauck, dieKunstBauStelle, traf nun zwei afghanische Trainer wieder, die er in Afghanistan 2018 als Stelzen-Trainer ausgebildet hat. „Stelzenlaufen war neben Jonglieren, die einzige Betätigung, die auch Mädchen und Frauen erlaubt war. Das gab den Mädchen ein neues Lebensgefühl und Erfahrungen, um mit der schwierigen Lage einen Lichtblick zu haben“, so Hauck.

Als „Social Circus“ wird die soziale Arbeit mit Kinder und Jugendlichen bezeichnet, bei der mit dem Techniken des Zirkus wirkungsvolle traumpädagogische Begleitung möglich sind. „Ein Blick in die tausenden von Videos und Bildern zeigt, welche soziale und emotionale Wirkung diese Angebote für das Zusammenleben in Krisenzeiten haben,“, so Mie Clemens Schwartz, die als Anthropologin, das Projekt in Kabul vor acht Jahren kennengelernt hatte.

Diese vielfältige Zusammensetzung des Teams stand am Anfang des Besuchs im Fuchstal. Die Begrüßung wurde in 15 verschiedenen Sprache gesprochen, und dabei zählte die bayerische Begrüßung durch Bürgermeister Karg noch nicht dazu.

Pressemeldung 16. April 2022

Katharina und Vivian

Praktikum bei dieKunstBauStelle

Wir, Katharina und Vivian, kommen beide aus dem Landkreis Landsberg am Lech. Wir sind 19 Jahre alt (2022) und haben im vergangenen Jahr hier in der Stadt unser Abitur gemacht. Da wir uns hier in der Nähe kreativ und kulturell beschäftigen wollten, stießen wir auf den Verein dieKunstBaustelle. Dort nahm uns Wolfgang Hauck, der Leiter dieser Organisation sehr herzlich für ein dreimonatiges Praktikum auf. In dieser Zeit halfen und arbeiten wir an verschiedenen Projekten mit.

Layout für eine Dokumentation

Einige unserer Aufgaben waren etwa das Verfassen oder das Übersetzen von Texten für die Webseite, zudem wirkten wir auch bei der Vorbereitung von Workshops mit. Dann halfen wir bei der Dokumentation für die Zukunftswerkstatt Bahnpark Augsburg mit. Dabei haben wir Texte verfassten und gelernt, wie man Texte in einem professionellen Layout-Programm (InDesign) formatiert und bearbeitet.

Viele der Aufgaben waren für uns völlig neu und eine Herausforderung, aber es hat sich gelohnt, da wir allemal da vieles gelernt haben und vielfältige Themen und Aspekten der kulturellen und künstlerischen Arbeit kennengelernt haben.

Zum Beispiel lernten wir die Grundlagen, um mit Programmen wie Audacity, InDesign und Photoshop, zu arbeiten. Das wird für uns mit Sicherheit in der Zukunft sehr hilfreich sein, ob im Studium, Beruf oder für unsere Bewerbungsunterlagen.

Unser Dank geht an das Team von dieKunstBaustelle und Wolfgang Hauck für die vielen Erfahrungen, die wir im Praktikum sammeln durften!

ART NO STOP

Ein europäisches Erasmus-Projekt verbindet Kunst und Sozialarbeit
Landsberg: Die europäische Union fördert ein soziokulturelles Kooperationsprojekt in dem der Verein dieKunstBauStelle die Realisierung der digitalen Gestaltung übernimmt.
Die Qualifikation und Erfahrungen der Partner aus der internationalen soziokulturellen Arbeit hat die EU-Kommission überzeugt, die dazu 200.000 Euro zur Verfügung stellt.

Teilnehmer

Für die aktuelle Arbeitssitzung kamen acht Künstler, Sozialarbeiter und Leiter sozialer Organisationen für vier Tage im Februar nach Landsberg.
Teilnehmer des internationalen Treffens in Landsberg waren die Leiterinnen eines Kultur- und Sozialzentrum in Brindisi (Italien), eines Integrationszentrums für Flüchtlinge und Kulturzentrum in Granada (Spanien), eines Street-Art-Vereins in Amsterdam (Niederlanden) und der soziokulturell tätige Verein dieKunstBauStelle aus Landsberg, der Gastgeber war.
Die anderen Standorte des geförderten EU-Projekts „Art No Stop“ sind in Spanien, Italien und in den Niederlanden. Dort werden die Arbeitssitzungen stattfinden, um die Erfahrung soziokultureller Projekte in einem Handbuch, Lehrgängen und einer Online-Plattform zu bündeln.
Foto: Conny Kurz
Bild 1: v.l.n.r: Dora Fanelli (SP), Gabrielle Cagnazzo (IT), Ankie Til (NL), Ed Santman (NL), Ayelen Bursztyn (SP), Sylvia Paradiso (IT), Wolfgang Hauck (DE)

INTERNATIONALLE AUSSTELLUNG FutureFlashback

AUFTAKT IN ISTANBUL

Am 1. März wird die Ausstellung des Projekts „FutureFlashback“ in der T. C. Istanbuler Universität vom Dekan Prof. Dr. Hayati Develi, Abteilungsleiter der Fakultät für Literatur Prof. Dr. Necdet Neydim und der türkischen Projektleitung Dr. Ensa Filazi eröffnet. Ebenso wird der Projektleiter der IELEV-Schule, Stephan Reischl, teilnehmen der die Konzeption mit Wolfgang Hauck mitentwickelt hat.
Der Projektleiter und Initiator, Wolfgang Hauck, vom Verein dieKunstBauStelle reist dazu mit Anke Neudel, der Projektkoordinatorin für internationale Zusammenarbeit des Vereins, nach Istanbul.
Das Projekt hatte 2019 an der Mittelschule in Landsberg begonnen und nach und nach weitere und internationale Kreise gezogen. Als erstes kam die Privatschule İELEV in Istanbul dazu, dann Schulen in der Ukraine und dann die Istanbuler Universität mit der Fakultät für Literatur.

Internationales Projekt

Um dieses Projekt mehrsprachig zu gestalten, hat die Abteilung Dolmetschen und übersetzen (Deutsch-Türkisch) der Universität Istanbul bei diesem Projekt mitgewirkt und zu der interkulturellen Zusammenarbeit beigetragen.
So wurden unter den Studenten aus verschiedenen Semestern der Abteilung insgesamt 50 Audiobeiträge der Schüler aufgeteilt, transkribiert, in die türkische Sprache übersetzt und erneut als Audiobeitrag eingelesen. Die Arbeitseinteilung zwischen den Studenten wurde von Alper Akbay, einem Absolventen der Fakultät unterstützt. Transkriptionen, Übersetzungen sowie Audioaufnahmen wurden von Ayşenur Yavuz, Sümeyra Tatlı, Deniz Varol, Yasin Atar, Hatice İnci, Tolga Maden, Sümmeye Saliha Kantar, Sema Durmuşlar, Şimal İda evik und Ersin İşbilir vervollständigt. Die offizielle Webseite wurde von der Absolventin Suna Yıldırım in die türkische Sprache übersetzt.
Nun werden erstmals alle Sprachversionen in Istanbul gezeigt. Gerade zu tragisch ist es, daß die Ausstellung in der Ukraine im Januar 2021 gestartet wurde und nun die Wanderausstellung verschoben werden muß.

Auftakt in Landsberg am Lech

Der erste Teil der Ausstellung war bereits in Landsberg auf dem Hauptplatz zusehen. Dort konnte man mit QR-Codes die Tonaufnahmen der Beiträge der Jugendlichen abrufen. Dadurch wurden die digitale und analoge Welt verbunden.
Die digitale Ausstellung ist online:

FÖRDERUNGEN

Die verschiedenen internationalen Beteiligungen wurden gefördert durch:
Kultur macht stark, Türkische Gemeinde ein Deutschland Mein Land– Zeit für Zukunft, Deutsch-Türkische Jugendbrücke, Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft EVZ, Multicultural Ukraine (MKUA)

ZUKUNFTSWERKSTATT BAHNPARK AUGSBURG

Die Dokumentation ist fertig!

Das Team des Vereins dieKunstBauStelle hat eine umfangreiche Dokumentation aus den Ergebnissen ZUKUNFTSWERKSTATT BAHNPARK AUGSBURG vom November und Dezember 2021 erstellt. Sie wird zusammen mit der Bahnpark Augsburg gGmbH im März vorgestellt.
Darin sind auch multimediale Inhalte, wie Videos, Audiobeiträge und Dokumente über QR-Codes online abrufbar.
Die 116 Seiten enthalten Statements aus Politik, Wirtschaft, Architektur, Städteplanung und Kultur, sowie Ideen und Skizzen zur Entwicklung einer Ausstellung im Bahnpark enthalten.
Einerseits geht es um die Entwicklung eines Labors für europäische Gesichte, dem Rundhaus Europa, andererseits auch die gesamte Entwicklung des Bahnparks im neuen Quartier.
Deswegen hat Wolfgang Hauck, Initiator des Projekts, die Dokumentation auch als ein Arbeitsbuch konzipiert, in dem weitergeschrieben, Notizen und Idee gesammelt und bearbeitet werden soll.
Die gedruckte Dokumentation ist erhältlich
    • Im Bahnpark in Augsburg
    • Im Büro dieKunstBauStelle in Landsberg
Den Teilnehmer und Teilnehmerinnen finden die Dokumentation in Kürze in ihrem Briefkasten.

FÖRDERUNG

Das Projekt „Labor für europäische Gesichte – Rundhaus Europa“ und die Veröffentlichung wurden gefördert von Fonds Soziokultur
Preview Dokufilm

Dokufilm Arturo Ui – Vorschau

Das Filmprojekt ist auf dem Weg

VORSCHAU

Am Freitag, 29. Januar 2022,  sah ein Teil der Mitwirkenden die aktuelle Schnittfassung von Robert Fischer im Werkstattkino in München.

Bereits vor drei Wochen konnten die Schauspieler und Schauspielerinnen in Wasserburg und Landsberg eine Eindruck vom Film bekommen.

Wegen den geltenden Coronaregelungen für Kinos wurde die Vorführungen auf verschiedene Termine aufgeteilt.

ERSTE EINDRÜCKE

Georg Karger, musikalischer Leiter, sah die Filmfassung bereits zum zweiten Mal und ist begeistert:

„Lieber Robert, ich habe am letzten Freitag tatsächlich geglaubt, einen über weite Strecken neuen Schnitt zu sehen. (Anmerkung Robert Fischer. Was es nicht war.) … nimm es gerne als Kompliment.

Anscheinend funktioniert die von Dir geschaffene Polyphonie der Erzählstränge so, dass es auch bei mehrmaligem Sehen immer wieder neues zu entdecken gibt. Die Vorstellung der Gewerke, die Reflexionen über Landsberg und die NS-Zeit, Berthold Brecht und sein Stück, die Interviews …“

Ein Teil des Produktionsteams im Werkstattkino München:
V.l.n.r: Gonzalo Orce,  Nina Selma Frank, Mindy Frank, Robert Fischer, Wolfgang Hauck, Nina Frank, Georg Karger, Carsten Klemm
Foto Katharina Neuhaus

Aktuell arbeitet der Filmemacher Robert Fischer an der Farbkorrektur und Tonmischung.

„Nun laufen die Planungen für die Premiere und alles andere, daß zu einer solchen Filmproduktion gehört“, so Wolfgang Hauck.

PREMIERE

Die Premiere ist für Juni/Juli 2022 .geplant.

Wer einen ersten Eindruck haben will, kann den Teaser von Robert Fischer sehen, der vor zwei Jahren entstanden ist:

TEASER: Video Vimeo

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